Donnerstag, September 21, 2006

11. September

6.30 schlafe endlich besser. Heute überraschend um 2Uhr Verabredeung mit einem Kurator der National Library; also werde ich die Enzyklopädie dorthin schleppen. Ich möchte jetzt schnell nach Hause. Kein Ort nirgends. Es sei denn im Buch.
After Laotze joined the immortals, he was reborn as Sayamuni. I have to nourish my inner energy! Was ist , wenn die letzten Unsterblichen nicht mehr wiederkommen und uns auf Erden alleine lassen? Red Pine’s Meinung dazu: The flower and the wind are old friends. If HanShan seeds could reach eastern china, perhaps they could cross the ocean.

Nach 9Uhr. Julie hat Ruby in die Schule (in China Town) gebracht; sie stürzt zur Tür herein und schreit:“ Das worldtradecenter brennt! Das müsst ihr euch ansehen“ Wir rennen runter zur corner Mercer/Princestr., wo sich viele Menschen versammelt haben und auf den rechten Turm starren. Dunkle Qualmwolken steigen aus ihm hoch. Wir denken , ein Feuer ist ausgebrochen, dann aber taucht das Gerücht auf, ein Flugzeug ist abgestürzt und in den Tower gestürzt. Die Leute telefonieren mit ihren Handys und reden miteinander. Plötzlich sehe ich ein kleines Flugzeug auf den Tower zufliegen, ich denke, ein Beobachtungsflugzeug und fassungslos sehe ich es auf den linken Turm zufliegen und im selben Augenblick stößt eine glühendrote Feuerwolke aus dem unteren oberen Drittel des Turmes. Alle schreien, rennen weg, bleiben stehen, schauen hin. Ein unwirkliches Bild, wie aus einem Film, ich stehe und starre, ich weis nicht, ob auch ich geschrien habe. Dann ist die Ecke, an der ich stehe, plötzlich menschenleer. Ich gehe zurück zum Apartment. Einer der Hauswächter hat ein kleines Radio auf die Straße gestellt. Er sagt mir, 2 Flugzeuge von Terroristen gesteuert, wären in die Türme geflogen. Ein paar Leute sind noch auf der Straße, wir sind stumm, schütteln die Köpfe.
Wir versammeln uns im Schlafzimmer vor dem Fernseher. Es heißt: Attack on America. ES IST KRIEG.
Ich renne raus. Eine riesige Rauchwolke am Ende der Straße, wieder Schreie, der Turm stürzt ein. Jetzt sehe ich draußen auch Steve mit Naomi auf dem Arm. Er sagt, komm mit, einkaufen. Wir kaufen ein wie im Tran. Vorräte an Milch und wer weiß was. Später treffen wir Judith(von umbrella), sie ist verstört, wir nehmen sie mit.
TV und immer wieder auf die Straße. Es ist wie ein Zwang. Mit Staub bedeckte Menschen kommen an uns vorbei. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Eine dritte Maschine ist in das Pentagon gerast und hat es in Brand gesteckt. Eine vierte Maschine hat ihr Ziel verfehlt und ist in einen Wald gestürzt, soweit ich das richtig verstanden habe. Julie läuft mit dem Telephon rum. Wieder sitzen wir vor dem Fernseher, mittlerweilen sind wir 7 Personen. Plötzlich höre ich Markus' Stimme im Zimmer. (Julie hat das Telephon auf Zimmerlautstärke gestellt) Ich stammele, dass wir okay sind. Immer wieder gehe ich auf die Straße runter, sitze auf der Treppe und rauche.
Ich sehe einen Mann im Bankerlook mit Aktentasche die Straße heraufkommen, im Näherkommen erkenne ich, daß er über und über mit weißen Staub bedeckt ist. Ich spreche ihn an, er bleibt stehen und alles, was er rauskriegt ist: Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Ich biete ihm eine Zigarette an, wie rauchen und schweigen, ich sehe, er steht unter Schock, dann geht er langsam, fast bedächtig weiter, Schritt für Schritt. Ich bin wie im Traum, es ist ein Alptraum, es ist die Wirklichkeit.
Im Laufe des Tages wird ab Houston- direkt neben unserem Haus -eine Straßensperre, bewacht von 2 Polizisten, angebracht. Ganz Downtownmanhattan wird abgeriegelt. Wir sind eingesperrt. Kein Auto fährt. Die Läden sind verriegelt.
Früher Abend. J. und ich gehen durch die Straßen. Nicht viele Menschen und die still und langsam. Einige hocken im Rinnstein und weinen. Wir sehen von Zeit zu Zeit dahin, wo die Türme standen. Wieder taucht eine Rauchwolke auf, ein Haus stürzt ein. Im Laufe des Tages stürzen 8 Häuser ein. Wann komme ich nach Hause? Uber Houstonstr. donnern ununterbrochen panzerähnliche Aufräumfahrzeuge. Julie hat Ruby aus der Schule geholt. Etliche Kinder werden nicht mehr abgeholt.